Du liebst die Natur und willst draußen überleben lernen – aber was darfst du eigentlich rechtlich im Wald tun? Wer Bushcraft oder Survival ernst nimmt, sollte nicht nur Messer und Feuerstahl beherrschen, sondern auch die rechtliche Lage kennen. In diesem Artikel klären wir, was du in deutschen Wäldern darfst, wo es Grauzonen gibt und wo du besser die Finger davon lässt.
Was grundsätzlich erlaubt ist – das Jedermannsrecht light
In Deutschland gilt zwar kein echtes „Jedermannsrecht“ wie in Skandinavien, aber einiges ist durchaus erlaubt:
✅ Betreten des Waldes:
Nach §59 des Bundesnaturschutzgesetzes dürfen Wälder zum Zweck der Erholung betreten werden – egal ob Privat- oder Staatswald. Gilt für Wanderer, Spaziergänger, Pilzsammler, und ja – auch für Bushcrafter im Rahmen der Erholung.
✅ Aufhalten und Rasten:
Kurz pausieren, ein kleines Picknick, mit dem Rucksack eine Rast machen – alles legal, solange keine Schäden entstehen.
✅ Sammeln kleiner Mengen (Handstraußregelung):
Du darfst kleine Mengen von Beeren, Pilzen, Kräutern oder Ästen für den Eigenbedarf sammeln – aber bitte mit Respekt vor Natur und Eigentum.
Grauzonen: Hier wird’s tricky
Es gibt Bereiche, in denen die Regeln nicht glasklar sind – und oft abhängig vom Bundesland, der Waldart und dem Eigentümer.
🟡 Feuer machen:
Offenes Feuer ist in Wäldern grundsätzlich verboten (§39 Landeswaldgesetze) – außer an offiziellen Feuerstellen oder mit ausdrücklicher Genehmigung. Selbst kleine Lagerfeuer können Bußgelder (oft mehrere Hundert Euro) nach sich ziehen. Kocher mit Gaskartuschen sind ebenfalls riskant – am besten vorher bei der zuständigen Forstbehörde nachfragen.
🟡 Übernachten im Wald:
„Wildcampen“ mit Zelt ist verboten – aber was ist mit einem Biwak oder Tarp?
👉 Einmaliges, stilles Übernachten ohne Zelt wird oft geduldet, ist aber rechtlich unsicher. Im Zweifel lieber mit dem Förster oder Grundstückseigentümer abklären.
In Schutzgebieten (z. B. Naturschutz- oder FFH-Gebieten) ist das Übernachten grundsätzlich verboten.
🟡 Bushcraft-Aktionen (Bauen, Schnitzen, Fallenstellen):
Kleine Schnitzarbeiten oder das Üben mit dem Messer – okay, solange du keine Bäume verletzt oder Habitate zerstörst.
❌ Fallenstellen, Buddeln, Bauen von Unterschlüpfen oder Shelter aus lebendem Holz ist nicht erlaubt und kann als Sachbeschädigung gelten.
Hier hört der Spaß auf – das solltest du nie tun
🚫 Bäume fällen oder Äste absägen – auch tote Bäume stehen oft unter Schutz.
🚫 Tiere stören, jagen oder fangen – Wildtiere sind gesetzlich geschützt.
🚫 Feuer machen ohne Genehmigung – selbst kleinste Flammen können große Konsequenzen haben.
🚫 Müll hinterlassen oder Spuren hinterlassen – Leave No Trace ist nicht nur ein Ehrenkodex, sondern auch Gesetzesgrundlage.
Tipps für legalen Bushcraft-Genuss
- 🔍 Vorher informieren: Nutze Online-Karten (z. B. Schutzgebiete auf BfN.de) und checke regionale Regeln.
- 🧑🌾 Kontakt zum Förster: Wer höflich fragt, bekommt oft ein „Go“ oder sogar interessante Infos.
- 🏕️ Private Waldflächen: Mit Zustimmung des Eigentümers sind viele Dinge möglich, z. B. Kurse oder Übungsabende.
- 📜 Bushcraft-Camps und Erlebniswälder: Es gibt legale Orte, wo du Shelter bauen, Feuer machen und übernachten darfst – oft gegen kleines Geld.
Fazit: Abenteuer ja, aber mit Köpfchen
Bushcraft und Survival in Deutschland sind nicht verboten, aber stark reglementiert. Wer die Regeln kennt, kann trotzdem draußen trainieren, lernen und überleben – ohne Ärger mit dem Gesetz.
Respektiere die Natur, hinterlasse keine Spuren und sei dir bewusst: Dein Verhalten prägt, wie andere Bushcrafter wahrgenommen werden.